Sherry, Sherry Lady!

by Beate Espinoza-Mayr

Sherry, Sherry Lady! Der Echte Spanier! Oder wie ich gerne sage: ein Sherry für alle Fälle!

 

Oft werde ich bei Präsentationen gefragt, ist Sherry denn nicht längst aus der Mode gekommen? Wie kommt deine eigene Faszination dafür?

Ich bin der Meinung, dass wir beim Thema Sherry gerade eine Renaissance erleben, wobei traditionelle Sorten und Anwendungen wiederentdeckt werden, aber auch moderne Cocktails und Essensbegleitungen mit Sherry immer beliebter werden. 

Das durfte ich nicht nur auf vielen meiner Spanienreisen erleben, sondern auch zahlreiche Gastronomiekunden davon überzeugen.

Übrigens mein absoluter Sherry-Favorit, MEIN Sherry für alle Fälle, sprich vormittags, nachmittags, vor dem Essen, zum Essen, nach dem Essen😊 ist unser Cuesta Amontillado.

 

 

Für meine Gäste kreiere ich gerne meine Lieblingscocktails:

 

Im Sommer – den Rebujito Ice, mit Sherry Cuesta Fino, Sprite, einem Hauch Tequila und crushed ice.

 

Hier geht’s zum Rezept:

50 ml Sherry Cuesta Fino

250 ml Sprite

2 Blätter Minze

1 Scheibe Limette

Crushed Ice

Optional: 10 ml Tequila ( für meine Gäste immer mit😊)

Zubereitung:

Ein Glas mit Crushed Ice füllen.

Fino-Sherry und optional Tequila in das Glas geben.

Mit Sprite auffüllen.

Vorsichtig umrühren.

Mit Minze und Zitronen-Limette garnieren

 

Im Winter – den Caballo Cartujano mit Amontillado, Zitronensaft, Kokos-Orgeat und Brandy Milenario.

 

Hier geht’s zum Rezept:

50 ml Amontillado

15 ml Zitronensaft

15 ml Kokos-Orgeat

Und ein Minischuss Brandy Milenario Solera

Zubereitung:

Alles im Shaker vermischen und ohne Eis servieren.

Verzierung: eine getrocknete Zitronenscheibe und eine Zitronenzeste für das Aroma

 

Ich denke es darf behauptet werden, dass der Sherry, einer der ältesten Weine der Welt, ein echter Spanier ist. Im sonnigen Andalusien, in der Provinz Cádiz, dreht sich alles um dieses Multitalent des Genusses.

 

Das Sherry-Dreieck

Die geschützte Ursprungsbezeichnung für den Sherry aus dem traditionellen Anbaugebiet lautet „Jerez-Xérès-Sherry“. Das Hauptanbaugebiet (8.300 ha = 80 %) wird durch die drei Städte Jerez de la Frontera, El Puerto de Santa María und Sanlúcar de Barrameda begrenzt. Die eigentliche Wiege dieses Weines liegt in Jerez de la Frontera.

 

Sherry für jeden Geschmack

Sherry ist mit seiner Vielzahl an Geschmacksrichtungen, Farbfacetten und Genussmöglichkeiten das Multitalent unter den Weinen. Die Varianten reichen von hell bis dunkel, von trocken bis süß. Neben der klassischen Rolle als Aperitif, eignet sich der Wein auch wunderbar als Begleiter zum Essen und zum Dessert. Die Vielzahl an Sherrysorten macht die Auswahl nicht immer leicht. Als Faustregel lässt sich sagen: Je heller der Sherry, desto trockener ist er, je dunkler, desto süßer.

Es gibt zwei Grundtypen, auf die nahezu alle weiteren Sherrytypen zurückgehen: Zum einen ist dies der unter der Hefeschicht „Flor“ gealterte Fino. Dazu zählen die Sorten „Fino“, „Manzanilla“ und „Amontillado“ und zum anderen der unter Einfluss von Sauerstoff gereifte „Oloroso“, mit den Sorten „Medium“ und „Cream“.

Sowohl der Fino als auch der Oloroso werden aus der Palomino Traube gewonnen.

 

Fino – goldgelb, frisch und delikat

Finos sind trockene, helle Sherryweine, die unter Ausschluss von Sauerstoff und bedeckt mit einer dicken Hefeschicht reifen. Der aufgespritete Wein lagert in Eichenfässern, die nur zu rund 4/5 gefüllt werden. Nach wenigen Wochen bildet sich die Florhefe, die den Wein vor Oxidation schützt und ihm seine charakteristischen Aromen verleiht. Die Klassifikation reicht von „dry“ für trocken, über „very dry“ für herb, bis „very pale dry“ für hellgolden.

Finos sind leuchtend gelb und ähneln farblich dem klassischen Weißwein.

 

Manzanilla – Frische, die an Meer erinnert.

Der strohgelbe Manzanilla reift ausschließlich in den Bodegas von Sanlúcar de Barrameda. Im Vergleich zum Fino, bei dem man glaubt, einen nussartigen Geschmack zu verspüren, hat dem Manzanilla der Atlantikwind ein leicht salziges und zartbitteres Aroma eingehaucht.

 

Amontillado – der Edle und Pikante

Der Fino reift zum Amontillado, nachdem durch das Absterben der Florschicht eine Oxidationsphase einsetzt, durch die er seinen charakteristischen, bernsteinfarbenen golden schimmernden Farbton erhält. Dieser Prozess setzt entweder abrupt durch die Beimischung von Alkohol ein oder nach und nach naturgegeben durch den Alterungsprozess. Mit einer Geschmackspalette von trocken bis halbtrocken ist der Urtyp unter den Sherrys gleichzeitig auch der Universellste.

 

Oloroso – kraftvoll und feurig

Die Aufsprittung des Basisweins auf 17,5 % gleich zu Beginn der Reifung verhindert die Ausbildung der Florhefe. Der Oloroso reift ausschließlich oxidativ. Daher hat er eine wesentlich dunklere Farbe als der Fino. Sherrys aus der Oloroso-Familie bestechen mit ihrer dunklen Farbe von Bernstein bis Mahagoni, mit dem kräftigen Körper und dem nussigen Aroma. Oloroso ist der Sherry für Genießer, die es etwas kräftiger und trockener mögen.

Der samtweiche, vollmundige Cream ist ein gesüßter Oloroso, der sich perfekt für den Nachtisch eignet. Beim Cream Oloroso wird die Süße durch die Beigabe von Pedro Ximénez erreicht.

 

Pedro Ximénez–die konzentrierte Süße

Die Pedro-Ximénez-Trauben werden vor dem Keltern zwei Wochen lang in der Sonne getrocknet, so verlieren sie einen Teil ihrer Feuchtigkeit und gewinnen an Süße. Der natürliche Zuckergehalt beträgt ca. 400 Gramm pro Liter. Seine Farbe ist ein dunkles und kräftiges Mahagoni. Sein nachhaltiges Aroma erinnert an Rosinen.

 

Moscatel–rassig und süß

Die Moscatel-Traube trägt nur mit etwa2% zum gesamten Erntevolumen in Jerez bei. Moscatel erzeugt hervorragende Weine, die sich durch ihre Rassigkeit und ihr besonders intensives Aroma von allen anderen Rebsorten unterscheiden. Aus diesem Grund wird er oft Sherry aus Palomino-Trauben zugesetzt, um Aroma und Geschmack aufzubessern. Ausschließlich aus Moscatel hergestellter Sherry ist eine selten anzutreffende Rarität. Wegen des hohen Zuckergehalts der Moscatel-Trauben, die nach der Lese noch in der Sonne getrocknet werden, um das Mostgewicht noch weiter zu erhöhen, zählt reiner Moscatel-Sherry zu den süßesten Dessertweinen aus Jerez.


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